Mini-Maker-Fair – Kleine Selbstmach-Initiativen ganz groß
Bei der Mini-Maker-Fair am 8. Februar 2014 haben sich im Co-Working Space Colabor in Köln-Ehrenfeld Aktive über die Do-it-yourself Bewegung ausgetauscht. Verschiedene Fachleute diskutierten mit den Teilnehmern in mehreren Panels über offene Werkstätten, Repair-Cafés, Urbanes Gärtnern und die Fahrradreparatur. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP), Wuppertal, und dem Colabor | Raum für Nachhaltigkeit, Köln.
Selbermachen als gemeinsame Herausforderung
Nicht nur in Köln, wo der Workshop stattfand, entstehen seit einiger Zeit ganz neue Formen des Selbermachens. Während des gemeinsamen konstruktiven Austauschs wurde deutlich, dass Selbermachen bereits ein großer Trend unserer Zeit ist. Seine Anhänger sehen eine Herausforderung darin, selber etwas auf die Beine stellen zu wollen und – obwohl alles in unserer Gesellschaft käuflich zu erwerben scheint – selbst aktiv zu werden. Für die sogenannten „Digital Natives“ haben die Selbermach-Einrichtungen wie Repair-Cafés oder Stadtgärten den Charme, dass sie hier auf reale Menschen treffen. Soziales Miteinander und öffentlicher Dialog gewinnen wieder an Bedeutung. So kann man zum Beispiel der geplanten Obsoleszenz ein Schnippchen schlagen und die Nutzungsdauer von Produkten verlängern, indem man defekte Geräte einfach aufschraubt und gemeinsam mit anderen, die mit ähnlichen Problemen dorthin kommen, repariert.
Ratschläge für Gründer
Darüber hinaus regt das Selbermachen zum Nachdenken über den Produktionsprozess an, der hinter der Herstellung von Konsumgütern steht. Die Selbermacher, die häufig kritische Konsumenten sind, hinterfragen und stellen fest, dass bei vielen Produkten das Preis-Leistungsverhältnis nicht mit fairen Löhnen und Produktionsbedingungen einhergehen kann. Die Mini-Maker-Fair wollte deshalb gerade das fördern, worauf der Name hindeutet: Kleine Selbermach-Initiativen unterstützen und Interessierten vor allem Informationen an die Hand geben, wie man eine offene Werkstatt oder einen öffentlichen Garten ins Leben ruft. Vernetzte Akteure, die sich gegenseitig helfen, können Herausforderungen besser meistern. Im Rahmen des Workshops stellten Aktive ihre Erfahrungen und Erfolgsrezepte von Projekten vor. Auch die anwesenden Vertreter von Stiftungen, Wohungsbaugenossenschaften und Stadtverwaltungen zeigten sich dem Thema gegenüber aufgeschlossen und berichteten, wie sie Initiativen bereits unterstützen.
Den TeilnehmerInnen bereitete es sichtlich Vergnügen, die Vision von grünen Metropolen, die autofrei sind, von solarbetriebenen Fahrrädern und selbstgebauten Lastenrädern befahren werden und den Massenkonsum hinter sich gelassen haben, auf sich wirken zu lassen. Frei nach dem Motto: Selbst anfangen, sonst passiert nichts.