Nachhaltige Mobilität verbindet – auch auf dem Land
„Ich habe gar kein Auto“, diesen Satz hört man immer häufiger von jungen Leuten. Allerdings gibt es dabei ein enormes Stadt-Land Gefälle. In Städten mit gut ausgebautem öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) und neuen Modellen wie Car- und Bikesharing ist es leicht, auf das eigene Auto zu verzichten. Auf dem Land gibt es größere Hürden, aber auch Chancen und Potenziale.
Nachhaltige Mobilität auf der ganzen Linie – Praxisbeispiele aus Steinfurt
Um das Thema Nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum mit Akteuren aus Bürgerinitiativen, Betrieben und Gemeinden in NRW zu erörtern war der Kreis Steinfurt ein inspirierennder Gastgeber. Am 11. Februar 2014 lud das Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) und der Kreis Steinfurt ins Stadthaus ein unter dem Motto: „Nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum – Erfolgskonzepte, Nutzerverhalten, Praxisbeispiele“. Nach den Grußworten von Landrat Thomas Kubendorff stellten Renate Schulte und Claudia Pott von der Kreisverwaltung zunächst einige Praxisbeispiele aus Steinfurt vor. Dort setzt man neben der Stärkung von Elektro- und Radverkehr auch auf die Einbindung von Bürgerinitiativen wie etwa den Bürgerbussen, die das Angebot des ÖPNV ergänzen. Des Weiteren erproben mehrere Haushalte aus dem Kreis Steinfurt in dem Projekt „Klimaschutzbürger“, wie Klimaschutz im Alltag funktioniert. Damit sollen nicht nur Erkenntnisse für die Pläne der Kreisverwaltung gewonnen werden, sondern auch auf das Ziel der Energie-Autarkie bis 2050 durch mehr Bürgerverantwortung hingearbeitet werden.
Die Erfolgsfaktoren für nachhaltige Mobilität
Nachdem die WorkshopteilnehmerInnen mit Prof. Dr. Christof Wetter vom Fachbereich Energie, Gebäude, Umwelt der FH Münster noch einen Blick auf den technischen Stand der Elektromobilität werfen konnten, war die Basis gelegt um in Gruppen die Praxisbeispiele – ergänzt durch die eigenen Erfahrungen -, die Möglichkeiten und die Herausforderungen zu diskutieren.
Es herrschte weitgehender Konsens darüber, dass gerade für Elektromobilität aber auch den Radverkehr noch viel Überzeugungs- und Bildungsarbeit geleistet werden muss, vor allem, um diese nachhaltigen Alternativen ins Blickfeld der VerbaucherInnen zu rücken. Auch der Ausbau der Infrastruktur – insbesondere für den Radverkehr – betrachteten die meisten TeilnehmerInnen als notwendig. So sammelten sich viele Ideen von konkrete Vorschläge, wie solarbetriebene Abstellanlagen für Fahrräder und Pedelecs, bis hin zu der allgemeinen Erkenntnis, dass dies nur im Dialog zwischen Verwaltung, Unternehmen und BürgerInnen geschehen kann. Auch Anreize aus der Politik, Einbindung der nachhaltigen Mobilitätskonzepte bei der Stadtplanung und die Verbreitung von vorbildlichen Beispielen auch in der Kooperation mit anderen Kreisen und Gruppen wurden als Treiber nachhaltiger Mobilität auf dem Land genannt.